The fifth wave (Die fünfte Welle) von J Blakeson. USA, 2015. Chloë Grace Moretz, Nick Robinson, Alex Roe, Maika Monroe, Zackary Arthur, Liev Schreiber, Maria Bello, Ron Livingston, Maggie Siff
Apokalypse, die soundsovielte, diesmal exklusiv für Teenies. Ein riesiges Alienraumschiff hängt über Ohio, die geplante Invasion der Erde läuft offenbar in fünf Wellen ab (Der Blick auf Ohio hat sie offenbar nicht abschrecken können…). Zuerst wird ein Erdbeben losgetreten, dann eine gewaltige Flutwelle, dann eine besonders resistente Mutation der Vogelgrippe, und als viertes nehmen die Außerirdischen menschliche Gestalt an, mischen sich unters Volk und richten schon mal, prophylaktisch sozusagen, ein bisschen Unheil an in Vorbereitung der fünften, finalen Welle, die dann die totale Eroberung vorsieht. Im Einzelnen sieht das so aus: Wir nehmen uns die Jugendlichen, bilden sie zu Kämpfern aus und hetzen sie anschließend auf die eigenen Leute, weil wir sie glauben machen können, es handele sich um Aliens. Der Trick ist echt fies, aber unsere Kids sind halt doch nicht auf den Kopf gefallen, und so findet sich eine kleine Allianz wackerer Boyz & Girls, die den Kampf aufnimmt und zunächst mal versuchen wird, auch die anderen Kids aus den Fängen der Anderen zu befreien. Aber da ist der Film auch schon zu Ende.
Klar, dass es vermutlich nicht bei einer Folge bleiben kann, wahrscheinlich je nach Box Office-Resultat, aber die Romanserie liegt, soviel ich gelesen habe, als Trilogie vor (oder ist zumindest als solche geplant), weswegen auch im Kino mit nichts anderem zu rechnen ist. Hat sich in der Vergangenheit schon bewährt, vor allem, was diese Zielgruppe betrifft. Folglich bleiben etliche Handlungsfäden frei im Raume schweben – wie geht der Kampf gegen die Anderen weiter, wird die kleine Gruppe Verbündete finden, wie wird die fünfte Welle weiterrollen, vor allem: Wie wird sich unsere tapfere Cassie entscheiden, für den Menschen Ben oder Evan, der halb Mensch halb Alien ist? Vermutlich wird gerade letztgenannte Frage die Gemüter vorwiegend beschäftigen, denn insgesamt ist dies doch deutlich ein Teeniefilm im Stile der Panem-Trilogie, nicht ganz so kühn in der Gesamtvision sicherlich, sondern thematisch etwas braver, zumal eine Alieninvasion, wenigstens in diesem ersten Film, noch nicht soviel Denkstoff hergibt. Gegen Ende wird hier und da mal was von Menschlichkeit und Hoffnung gequatscht, aber zu tiefergehenden philosophischen Exkursen kommt es hier nicht und wird wohl auch künftig nicht kommen. Alles bleibt recht oberflächlich, auch die Zeichnung der Hauptfiguren, die häufiger unter Glaubwürdigkeitsmangel leidet, wie übrigens in den allermeisten Filmen dieser Art. Wenn man sich vor Augen führt, wie rasch sich hier die Kids an Tod, Zerstörung, Not und Gewalt gewöhnen, und sogar daran, dass sie selbst töten müssen, wie tough sie Verletzungen überstehen und bald wieder topfit umherspringen, kann man sich schon fragen, warum sie nicht wenigstens ein wenig mehr geerdet wurden. Kann man sich fragen, würde aber wohl am Sinn und Zweck des Films vorbeigehen. In erster Linie ist dies spannendes Popcornkino, das für einhundert Minuten gut unterhält, temporeich und dicht inszeniert wurde, und damit genau das tut, was ich von ihm erwartet hatte. Und falls ich mich ernsthaft über das heutige Heldenbild wundern sollte, kann ich mich ja mal zurück erinnern an meine Jugendzeit – da gab‘s solche Filme überhaupt nicht, da hatten Kids kaum jemanden, mit dem sie sich identifizieren, in den sie aber auch vieles projizieren konnten. Höchstens politisch korrekte Biedermänner. Da ist mir das Jugendkino von heute fast schon lieber, wenn es nicht gar zu dämlich ist. Und dämlich ist dieser Film eigentlich nicht. (3.2.)