Star Wars: The Force awakens (Star Wars: Das Erwachen der Macht) von J.J. Abrams. USA, 2015. Daisy Ridley, John Boyega, Harrison Ford, Adam Driver, Oscar Isaac, Carrie Fisher, Lupita Nyong’o, Domhnall Gleeson, Andy Serkis, Max von Sydow
Ganz früher, in den 70ern und 80ern, hab ich Star Wars irgendwie nie zur Kenntnis genommen. Mit den drei Folgefilmen ging es mir genauso. Gestern und heute dann habe ich zwei ehrliche Kontaktversuche unternommen: Episode sechs hab ich gut einer Stunde aus dem Player befördert, Episode eins sogar nach der Hälfte der Zeit. Langweiliges, albernes Disneylandgehampel, im ersten Fall natürlich technisch und auch schauspielerisch deutlich veraltet, im zweiten Fall schlicht und ergreifend doof. Die Chancen, dass ich jemals alle sechs Episoden durchstehen könnte, stehen bei null. Aber heute ist einer von vielen tristen Sonntagnachmittagen, und was kann es Schöneres geben, als drei Stunden lang mit netten Freunden raschelnd, knisternd, flüsternd und mampfend in der letzten Reihe zu hocken, umgeben von anderen Raschlern, Knisterern, Flüsterern und Mampfern. Meine Erwartungen was den Film betrifft waren bestenfalls diffus, eigentlich eher im skeptischen Bereich, wobei sich die Skepsis durch den vorausgegangenen abgebrochenen Konsum der Episode sechs noch arg verstärkt hatte. Und siehe – ganz gegen alle Befürchtungen fühlte ich mich sehr gut unterhalten und hatte spontan keine Schwierigkeiten, diesen neuesten Star-Wars-Film sehr viel besser zu finden als alles vorherige. Er ist natürlich nicht so niedlich oldschool wie die erste Trilogie, und wenn ich an Episode eins denke, scheint mir die Dramaturgie hier um Lichtjahre straffer und besser zu sein. Popcornkino durch und durch natürlich, aber ich kann damit leben, wenn es mich gut amüsiert.
Die Story ist mir eigentlich wurscht, da ich mit dem Universum eh nicht oder nur grob vertraut bin. Als Neueinsteiger dürfte man schon Probleme haben, sich zurechtzufinden und die Bedeutung einzelner Figuren oder Motive zu verstehen, aber immerhin werden in den Dialogen hier und da ein paar Brücken gebaut, sodass man nicht total im Wald steht. Eine neue Heldengeneration wird etabliert, zeitgemäße, moderne Gesichter, und sie werden zusammengebracht mit den Helden von einst, Harrison Ford ist (ein letztes Mal, wie es scheint) an Bord, ebenso Carrie Fisher, und in der allerletzten Szene taucht auch Mark Hamill als Luke Skywalker auf, von dem man annehmen kann, dass er in den geplanten beiden Folgeepisoden eine zentralere Rolle spielen wird. Das Zusammenwirken der beiden Generationen hat seinen eigenen Reiz und wird von den Akteuren hübsch umgesetzt, einige selbstironische Gags inklusive. Es geht noch immer um Gut und Böse, die gute Macht gegen die dunkle Macht, Freiheit gegen Unterjochung, hier angereichert durch ein paar familiäre Verstrickungen, denn ausgerechnet der Sohn Han Solos und Leias wurde auf die dunkle Seite gezogen, und bei dem Versuch, ihn wieder auf die andere Seite zu ziehen, wird Han Solo von ihm getötet. Da der böse Knabe mit dem Babyface im Kampf überlebt, darf man davon ausgehen, dass er noch eine Rolle spielen wird. Alles also immer noch ziemlich im Märchenmodus, sehr naiv und schlicht gestrickt, wenn man so will, aber das sind ja genau die Dinge, die man von vornherein erwarten durfte, wer sich also über das intellektuelle Niveau dieser Filme mokiert, hat gewiss recht, argumentiert aber auch in gewisser Weise an ihnen vorbei, denn sie wollen ja gar nicht intellektuell sein, sie wollen Weltraummärchen sein und die Leute für zwei Stunden in eine ferne Galaxie entführen, und das gelingt diesem siebten Reboot, zumindest was mich betrifft, zum ersten Mal ganz passabel. Die Trickkiste wird weit aufgemacht, die Action kommt zünftig rüber, die neuen Gesichter sind angenehm, die Gags sorgen für angenehme Selbstironie (Harrison Fords Schauspielerei auch), und der eine oder andere ruhigere Augenblick sorgt für die notwendigen Atempausen. Ein Star-Wars-Fan wird aus mir ganz sicher nicht werden, und ob ich nun auch noch die nächsten beiden Episoden sehen möchte, weiß ich beim besten Willen noch nicht, für den Moment jedoch war ich zufrieden mit kurzweiliger, fetziger Sonntagnachmittagsunterhaltung, womit der Film für mich schon seinen Zweck erfüllt hätte. (24.1.)