A cure for wellness von Gore Verbinski. BRD/USA, 2016. Dane DeHaan, Mia Goth, Jason Isaacs, Adrian Schiller, Celia Imrie, Harry Groener

      Ich hab mir vorgenommen, mich kürzer zu fassen als Mr. Verbinski, und das sollte mir leicht fallen: „A cure for wellness“ sind drei Stunden meines Lebens, die mir niemand zurückgibt. Ein grotesk ausgewalzter Horrormurks zwischen Wall Street und einem entlegenen Sanatorium in den Schweizer Alpen, in dem ein Arzt monströse Dinge mit seinen Patienten anstellt, um sich und den Seinen ewiges Leben zu sichern. Ach ja, Inzest ist natürlich auch mit im Angebot. Man frage mich bitte nicht nach Details oder einer sinngemäßen Wiedergabe der Story, dazu fehlt mir ein wenig die Motivation, denn einen Sinn vermochte ich diesem Wirrwarr sowieso nicht abzugewinnen, und im Laufe der gefühlt fünf Stunden Spielzeit verlor sich jegliches Interesse nach Einzelheiten oder einer Erklärung des Ganzen. Muss ja auch nicht sein, gerade Horrorfilme setzen Rationalität gern außer Kraft, fußen ja regelrecht darauf, und das ist auch alles okay. Verbinski schöpft ganz ungeniert aus dem Vollen, bedient sich bei allen möglichen Vorbildern und schickt unseren unsympathischen Helden in einen tiefer und tiefer klaffenden Abgrund, ganz wie wir es von Anfang an erwartet haben, sobald wir des Sanatoriums hoch oben auf dem Berg ansichtig wurden. Gegen Ende wird’s dann ein bisschen sehr wüst, aber da war es mir schon längst egal. Sein Film hat den einen entscheidenden Makel, den er durch nichts wettmachen könnte: Er ist schlicht und einfach nicht spannend. Er hat eine Hauptfigur, mit der ich mich null identifizieren kann (Dane DeHaan ist zumindest hier auch ein ausgesprochen unattraktiver Darsteller), er ist in seinem Abkupfern allzu platt und er verliert sich immer wieder in Endlosszenen, die vollkommen bedeutungslos in der Luft hängen bleiben. Die paar Ekelschocks, die natürlich nicht fehlen dürfen, taugten auch nicht, mich irgendwie wach zu halten. Ich hatte durchgehend den Eindruck, alles schon mal gesehen zu haben, eine Art Anthologie aller Sanatoriums- und Irrenhausgruselfilme zu erleben, doch fehlt Verbinskis Aufguss jeglicher Esprit, jegliche Originalität. Davon war ich schon enttäuscht, denn ich hatte gedacht, dass der Regisseur von „Ring“ oder den Kabrikpiraten wenigstens imstande sein sollte, anständiges Unterhaltungskino zu fabrizieren. Hier allerdings widerlegt er diese Erwartung als naiven Trugschluss. Schade um die Zeit, da kann ich mir viel nettere Popcornfilme denken als ausgerechnet diesen. (25.2.)