Rogue One von Gareth Edwards. USA, 2016. Felicity Jones, Diego Lunas, Ben Mendelsohn, Riz Ahmed, Donnie Yen, Jiang Wen, Mads Mikkelsen, Forest Whitaker
Also läute ich nun auch das Popcornjahr ein mit diesem typischen Sonntagnachmittagsfilm – draußen überall nur trübe Suppe und sonntägliche Ödnis, also rin ins Kino, reinsetzen mitten in die Popcornpfütze der Vorgänger, knistern, mampfen, rascheln, flüstern was das Zeug hält, und dann für drei Stunden abtauchen in ferne Galaxien. Drei Stunden und keine Minute länger…
Star Wars war ja nie so meins, und ich geb zu, dass ich mich in der ganzen Saga herzlich wenig auskenne, also benötigte ich Aufklärung eines Wissenden, und der erleuchtete mich dahingehend, dass dieses Spin-off (so nennt man das neuerdings, wenn die Kuh noch stärker gemolken werden soll…) chronologisch unmittelbar vor Episode IV andockt. Was auch immer ich mit dieser Information anfangen sollte, sie hätte mir nicht über die erste Viertelstunde hinweg geholfen, denn die ist schlicht und ergreifend konfus und sehr unrhythmisch, und es dauert gefühlt ewig lange, bis so etwas wie ein Story sichtbar wird und sich eine Art Erzählfluss einstellt. Nach der verpatzten Exposition wird’s dann aber ganz nett, selbst ein Trottel wie ich kriegt die Konfliktlinie zwischen Gut und Böse, also dem finsteren Imperium des Darth Vader und den wackeren Rebellen auf die Reihe. Die Versuchen diesmal, an Baupläne für den furchteinflößenden Todesstern heranzukommen. Die stammen von einem Wissenschaftler, der sich einst angeblich dem Imperium unterwarf, doch heimlich weiter Rebell blieb und einen Defekt einbaute, der nur noch aktiviert werden muss und zur Zerstörung der tödlichen Bedrohung führen würde. Die Rebellen versuchen nun, dieses Mannes habhaft zu werden und sie bedienen sich dazu seiner Tochter Jyn, die sich selbst schon oft mit dem Imperium angelegt hat und dafür schließlich hinter Gittern gelandet ist. Jyn hat Paps seit vielen Jahren verloren, wähnte ihn zwischendurch auch tot, doch als sie nun erfährt, dass er die Rebellen gar nicht verraten hat, versucht sie, sein Leben zu retten und gleichzeitig die Mission erfolgreich ins Ziel zu bringen. Ihr Unterfangen gelingt nur zum Teil – der Papa kommt ums Leben, doch sie kann die Baupläne sichern und an die Rebellen funken, bevor sie selbst auch stirbt, just nachdem sie sich mit dem netten Mitkämpfer einig geworden zu sein schien. Schade eigentlich – sieht so aus, als sei dies Felicity Jones‘ erster und einziger Auftritt in der Serie…
Gareth Edwards scheint insgesamt ein wenig zwischen den Stühlen zu hängen – soll das nun ein Film für die ganze Familie werden oder lieber doch einer eher für die Großen? Es finden sich einige recht dunkle Momente und Motive hier und auch reichlich Schlachtgetöse und Sterben für die Sache, dann zwischendurch gibt’s Comic Relief in Form des zickigen Roboters (der sich ebenfalls für die Rebellen opfert). Insgesamt aber ist „Rogue One“ deutlich weniger familienfreundlich und pathetisch als die ganz alten Filme (die dazwischen kenn ich nicht, kann sie also nicht vergleichen), was natürlich gar nichts daran ändert, dass auch er ein ganz normales Stückchen Hollywood ist, der ewige Kampf zwischen Schwarz und Weiß im Mittelpunkt und ne Menge Tumult drumherum, ein paar flotte Sprüche, ein paar skurrile Weltraumviecher, ein paar grimmige Fieslinge und dazu das asthmatische Gefauche Lord Vaders, das mittlerweile fast schon komisch wirkt. Die wie immer zauberhafte Felicity Jones sorgt dafür, dass endlich mal ein bisschen Frauenpower zum Tragen kommt im verstockten Star-Wars-Universum (auch der Film davor, „Das Erwachen der Macht“, trug ja schon leichte Züge davon), und es ist direkt angenehm, mal zwischen all den entschlossen dreinblickenden Testosteronbomben auch mal ein schönes Gesicht sehen zu dürfen. Also nix gegen Carrie Fisher mögesieinfriedenruhn, aber trotzdem… Zudem kann sich die Dame zwischen den Jungs bestens behaupten, und so fühlen sich vielleicht auch die Mädels mal mehr angesprochen von dem ganzen Spektakel.
Das unter dem Strich genau das bietet, was es verspricht, nämlich eine große Schüppe lautstarker, knallbunter Unterhaltung garantiert bar jeder weiterer Ansprüche. Genau dafür sieht man sich diese Filme an, und das ist absolut okay. (8.1.)