Ocean’s 8 von Gary Ross. USA, 2018. Sandra Bullock, Cate Blanchett, Anne Hathaway, Sarah Paulson, Helena Bonham Carter, Rihanna, Mindy Kaling, Awkwafina, James Corden, Richard Armitage

   Also schön, nach den drei Filmen um Danny Ocean und seine Kumpane gibt’s jetzt den weiblichen Nachschlag, wahrscheinlich auch drei Filme, wenn sie schon mit 8 anfangen. Steven Soderbergh ist unter den Produzenten, und natürlich weht sein Spirit durch diese Produktion, die alles in allem keine Überraschungen bringt, dafür aber eine Menge Spaß und knappe zwei Stunden bestgelaunte Unterhaltung.

   Danny Ocean liegt auf dem Friedhof. Und seine Schwester Debbie kommt aus dem Knast. Und das erste, was sie nach guter alter Tradition tut, ist, eine alte Freundin aufzusuchen, nämlich die Lou, um mit ihr einen Fischzug auszubrüten, an dem sie fünf Jahre lang im Bau gebastelt hat. Es geht um die Met Gala, eine jährliche Veranstaltung, vergleichbar vermutlich mit dem Wiener Opernball, wo sich der gesamte New Yorker Jet Set inklusive teurer Klunker einfindet, es geht um ein sagenhaft wertvolles Collier von Cartier und ganz nebenbei geht‘s auch noch um süße Rache an dem Mistkerl, der sie hängen gelassen und verraten hat. Der Plan ist so verzwickt, dass sich der Danny vor Stolz über sein kleines Schwesterlein sicherlich im Grab herumdrehen dürfte, nur braucht‘s dafür noch ein paar helfende Hände, und sogar stellen Debbie und Lou nach und nach eine rein weibliche Truppe zusammen, allesamt abgezockte Spezialistinnen, die sich daran machen, die Vorbereitungen akribisch durchzuziehen, um dann am alles entscheidenden Abend mit Bravour und reicher Beute davonzukommen. Selbst ein Versicherungsdetektiv, der sich ihnen hartnäckig an die Fersen heftet, kann ihnen schließlich nichts anhaben, dafür müssen sie eine achte Dame in ihren Kreis aufnehmen, nämlich ausgerechnet das Hauptopfer des Coups, die ziemlich einfältige und eitle High-Society-Tussi Daphne, die eben doch nicht so blöd war, dass sie nichts gemerkt hat. Und wir dürfen davon ausgehen, dass dieser bunte, quirlige Haufen noch für zwei weitere Filmabenteuer gut sein wird…

 

   Bunt ist ein Stichwort: Ethnisch gesehen ist die Mischung auf den ersten Blick höchst korrekt – alle Hautfarben dabei, Asien und Afrika vertreten, trotz dem stellt man bei näherem Hinsehen fest, dass die faktisch denkenden und lenkenden Damen allesamt natürlich weiß sind. Aber das ist Erbsenzählerei, hier geht’s um sowas sicher nicht, hier geht’s allein um den Fun Factor, und der stimmt natürlich hundertprozentig. Dafür sind die Zutaten zu erlesen und dafür werden sie zu gekonnt aufbereitet. Daniel Pembertons funky Soundtrack gibt den lockeren Groove vor, der Rhythmus ist entspannt, flott, aber niemals hektisch, die Szenen fließen schön ineinander, so was wie Leerlauf kommt nicht vor, dafür aber jede Menge Humor quasi im Vorübergehen, und gerade das gibt der ganzen Sache ein hübsch sexy Kick. Wie schon in den drei Jungs-Filmen ist auch hier Gewalt gar kein Thema. Hier geht’s um einen fein ausgetüftelten sauberen Juwelenklau, der mit Stil und Eleganz ausgeführt wird, und allein schon dadurch hebt sich die gesamte Serie sehr wohltuend vom ruppigen Einheitsbrei des Kommerzkinos ab. Die Ladies sind mit sichtbarem Spaß dabei, dieser Spaß überträgt sich direkt auf uns im Zuschauerraum, und wenn man Sandra Bullock ausnimmt, an der sich offenbar irgendein Chirurg mal wieder ein goldenes Näschen verdient hat, sind diese Ladies auch ganz prima besetzt, vor allem Cate Blanchett ist fabelhaft cool und schmeißt den Laden praktisch mit links. Dies ist jedenfalls ein sehr vielversprechender Aufgalopp, und wenn‘s nach mir geht, können die Damen gern noch zwei nachlegen – ich bin gern wieder dabei. (25.6.)