It Chapter two (Es Kapitel 2) von Andrés Muschietti. USA, 2019. James McAvoy, Jessica Chastain, Bill Hader, James Ransone, Jay Ryan, Isaiah Mustafa, Andy Bean, Bill Skarsgård, Jaeden Lieberher, Finn Wolfhard, Sophia Lillis, Jack Dylan Grazer, Jeremy Ray Taylor, Chosen Jacobs, Wyatt Oleff
Irgendwie ist das einer dieser blöden Sprüche – „Wer A sagt, muss auch B sagen“. Aber wir sind halt mit diesen Sprüchen groß geworden und halten uns brav dran, und folglich sind wir zwei Jahre nach dem ersten „Es“-Teil auch in den zweiten gerannt, obwohl uns der erste schon nicht besonders gefallen hat. Frag mich mal jemand, wieso. Vor uns in den Reihen stapelten sich einige Leute mit ganz großen Popcorneimern, 10 Liter oder so, aber die brauchte man auch mindestens, denn das waren richtig lange drei Kinostunden, die mir hier zugemutet wurden. Der entscheidende Kampf der erwachsenen Combo von einst, siebenundzwanzig Jahre später, also genau dann, wenn der mörderische Clown nach der Legende wieder erscheint und das kleine Kaff Derry im Staate Maine in Angst und Terror versetzt. Es wird viel hin- und hergeschnitten zwischen 1989 und 2017, wir erleben viele Momente der Kids noch einmal, und darin liegt schon mal ein Grund für die enorme Länge dieses Films. So als wolle er uns nochmal erinnern, wiederholt er einfach eine Menge von dem, was uns damals schon gezeigt wurde, doch es gibt nichts Neues, es werden bekannte Situationen endlos variiert und wiedergekäut, und das setzt sich im weiteren auch in der Jetzt-Zeit fort, in der die einzelnen Leute aus der Clique wieder und wieder mit ihren tiefsten und schlimmsten Ängsten und Alpträumen und Erinnerungen an Misshandlung und Demütigung konfrontiert werden. Und dazu der fiese Clown, der von diesen Ängsten zehrt und seine Macht daraus bezieht und erst dann geschlagen ist, als die Clique ihm vereint und entschlossen entgegentritt und ihn mit den eigenen Waffen bezwingt. Das mag beim ersten Mal noch ganz effektvoll sein und zum Teil auch wirklich unheimlich, doch nach dem dritten oder vierten Aufguss verliert die Masche deutlich an Wirkung, jedenfalls was mich angeht. Der finale Appell an Stärke und Freundschaft und Selbstbewusstsein ist nach guter US-amerikanischer Sitte sehr dick und feierlich aufgetragen und wird uns dann in einem langen kitschigen Ausklang solange ins Hirn gehämmert, bis es auch die letzte Dumpfbacke kapiert hat.
Genau in diesem ewigen Hin und Her zwischen einst und heute geht dem Film die Dramaturgie gänzlich verloren. Die Erzählung wirkt total chaotisch, zerfahren, und von der Kunst, Spannung allein über einen gekonnten Handlungsaufbau zu erzeugen, haben Buch und Regie noch nie was gehört, soviel steht mal fest. Muschietti inszeniert komplett mechanisch, seelenlos, ohne jeden eigenen Akzent, er reiht wie ein Getriebener eine Effektsequenz an die nächste, und darin liegt der zweite große Ermüdungs- und Langeweilefaktor, der diesen Film letztlich zugrunde gerichtet hat, und zwar noch mehr als den auch nicht gerade sonderlich gelungenen ersten Teil. Es wird ordentlich Horror aufgetischt, kaum eine Sequenz, die nicht in irgendeiner Form der Eskalation mündet, als das im öde aufgepumpten modernen Hollywoodstil, dem es nie groß und pompös genug sein kann, und allerspätestens nach einer Stunde war mein Interesse an der Story und den Figuren auf Null zurückgefahren. Immerhin habe ich mal wieder erfahren, wie Hollywoods Blockbuster heutzutage funktionieren, und ich habe festgestellt, dass dies noch immer nicht meine Welt ist und wohl auch nie werden wird.
Hochkarätige Charakterleute wie Chastain und McAvoy sind völlig vergeudet an ein solch hohles, monotones Spektakel, das in allem viel zu lang und zu laut ist und jede Chance, dieser an sich gar nicht mal so uninteressanten Story einen menschlich relevanten Aspekt abzugewinnen, konsequent verspielt. Drei Stunden meines Lebens, die mir niemand zurückgibt. Aber immerhin nur für fünf Euro fünfzig… (5.9.)