La Gomera von Corneliu Porumboiu. Rumänien/Frankreich/BRD, 2019. Vlad Ivanov, Catrinel Marlon, Rodica Lazar, Augusti Villaronga, Sabin Tambrea, István Teglas, Cristóbal Pinto, Antonio Buíl

   Ein korrupter Bukarester Bulle macht Deals mit der international vernetzten Mafia,  und um einen der Gangster aus dem Knast freizukriegen, reist er nach La Gomera, um die einheimische Pfeifsprache Silbo zu erlernen, die ihm daheim einen Vorteil verschaffen würde, denn dort beherrscht die natürlich kein Schwein. Er lernt nicht nur den hiesigen Gangsterboss kennen, sondern vor allem dessen schnuckelige Freundin, mit der er fortan gemeinsame Sache macht. Jeder intrigiert gegen jeden, die rumänische Polizei hat alles verwanzt und mit Kamera gepflastert, die Bukarester Kriminalchefin ahnt, dass ihr Kollege was im Schilde führt, unser Held erleidet einen bösen Unfall mit allerhand Folgen, ein paar Leichen gibt’s letztlich auch noch, aber dann finden sich der korrupte Bukarester Bulle und die schnuckelige spanische Gangsterfreundin in Singapur wieder und genießen als Multimillionäre die exotische Kulisse.

   Ich habe mehr als die Hälfte der einhundert Minuten gebraucht, um halbwegs reinzukommen in die arg zerpflückte Story, die ständig zwischen verschiedenen Orten und Zeiten pendelt und ihre Zusammenhänge erst nach einigem Herumrätseln freigibt, und auch wenn dies hier und da zum Vorteil des Ganzen sein mag, empfand ich diese Erzählweise insgesamt doch eher als hinderlich. Vieles wird Stückwerk, viele Szenen werden kleine Kabinettstückchen, und erst gegen Ende zieht die Spannung deutlich an, wird die Story konzentrierter und chronologischer vorangetrieben. Dabei ist der Film an sich gar nicht mal so übel, eine ungewöhnliche, originelle Mischung aus Gangsterfilm, schwarzer Komödie und erotischem Thriller vor Kulissen, die bislang noch nicht so abgespielt waren. Die Komik kommt manchmal ganz leise von hinten und überfällt uns dann unerwartet, das ruppige Finale fühlt sich ebenso an, und ich hätte mir alles in allem einen Helden gewünscht, der im Vergleich zu der hinreißenden Dame aus Gomera (die stark an eine junge Penélope Cruz erinnert) wenigstens ein wenig mehr Charisma in die Waagschale gelegt hätte. So stakst unser Bukarester Bulle stoisch und kantig durch das Geschehen und offenbart nur selten mal eine Art von Gemütsregung. Andererseits gibt’s prima Musik (Iggy Pop und Jacques Offenbach), die genauso unkonventionelle und oft überraschend eingesetzt wird wie die eine oder andere Handlungskapriole. Kein Film vom Durchschnittswühltisch, keine Frage, aber eben auch kein rundherum gelungenes Stück. ˜˜˜ (18.2.)