Dune von Denis Villeneuve. USA, 2021. Timothée Chalamet, Rebecca Ferguson, Oscar Isaac, Josh Brolin, Javier Bardem, Jason Momoa, Stellan Skarsgård, Zendaya, Charlotte Rampling, Dave Bautista
Dies ist nun der dritte Sci-Fi-Fantasy-Film in Folge von Denis Villeneuve, und damit ist die Reihe seiner Meisterwerke von „Die Frau, die singt“ bis hin zu „Sicario“ doch ziemlich nachhaltig unterbrochen, jedenfalls was mich betrifft, denn ich bin kein großer Fan dieses Genres. Noch weniger bin ich ein Fan des David-Lynch-Films aus den gruseligen Achtzigern, völlig wirrer, lachhaft alberner Quark, der sogar für Lynchs Verhältnisse sehr durchgeknallt war, und das will wirklich mal was heißen. Da ich aber ein Fan von Denis Villeneuve bin, und seien beiden vorangegangenen Versuche gar nicht mal so übel fand, bin ich halt doch hingegangen. Gute zweieinhalb Stunden, okay, da muss man durch, dann aber schon ganz früh der Hinweis, dass dies „Dune 1“ sei, dass also möglicherweise noch mit weiteren Folgen zu rechnen sei, tja, ob ich da nun auch noch durch muss, weiß ich noch nicht. Diese Info erklärt auf jeden Fall den äußerst ausufernden Erzählbogen, der dann unweigerlich in einem offenen Ausgang mündet, denn die Auseinandersetzung der Hauptantagonisten steht noch bevor.
Die Story nachzuerzählen ist mir übrigens genauso wenig möglich wie bei vielen anderen Sci-Fi-Epen, zu fremd und verwirrend ist mir diese Welt, zu dominant sind die Effekte. Wahrscheinlich ist die Story im Grunde auch herzlich egal, man schnappt ein bisschen was von den üblichen weihevollen, pathetischen Sprüchen auf, von wegen Volk und Treue und Familie und dem lang erwarteten neuen Messias, der das Böse endgültig in die Knie zwingen wird, und genau wie bei Peter Jacksons Tolkien-Trilogie hat mich auch hier erstaunt und zugleich verärgert, wie feierlich ernst dieses Zeug immer noch rübergebracht wird. „Dune“ ist völlig humor- und ironiefrei (gottseidank auch nicht so unfreiwillig komisch wie Lynchs Blödsinn), aber vielleicht liegt hier auch mein privater Denkfehler, wenn ich unser 21. Jahrhundert für zu aufgeklärt und erfahren halte, um für diese Form von Demagogie noch immer empfänglich zu sein. Ein Blick in die Runde muss mich natürlich eines Besseren belehren – Stammtischsprüche und Populismus sind so vital wie lange nicht, und deshalb sind nah verwandte Elemente auch im Popcornkino an der Tagesordnung.
Wenn ich mich folglich vom Inhaltlichen abwende, was in diesem Fall kein Problem ist, und mich rein für Form und Optik interessiere, muss ich die zweifellos aufregende und großartige Gestaltung durchaus würdigen. Villeneuve hat tolle Bilder gefunden, hat auch tolle Schauspieler versammelt, und wenn die mal nicht gerade wieder in irgendein Kampfgetümmel vertieft sind, haben sie zwischendrin auch mal Zeit für ein wenig innere Einkehr. Nicht sehr viel im Verhältnis, zugegeben, aber immerhin. Villeneuve ist bemüht, dem ganzen Spektakel ein wenig Hintergrund zu verleihen, doch weiß ich wirklich nicht, ob jemand, der die Romanvorlagen gar nicht kennt, die größeren Zusammenhänge hier begreift. Mir ist es jedenfalls nicht gelungen. Ob das eine adäquate Romanverfilmung geworden ist, bleibt mir zwangsläufig ebenfalls verborgen, ist mir aber auch nicht wichtig. Die meterlangen Rolltexte von „Star Wars“ wurden offenbar mit Absicht vermieden, das ist auch ganz okay, nur hätte ich irgendwas anderes gebraucht, um wenigstens halbwegs in dieses ferne Universum einsteigen zu können. Das hat nicht geklappt, und so habe ich einhundertfünfzig Minuten lang von draußen zugesehen, bestenfalls spannend unterhalten, aber weder bewegt noch sonstwie gerührt. Wie es mir mit diesem Genre meistens so geht. Ich befürchte ja, dass Villeneuve noch einen oder mehrere Filme lang mit dem Dune-Universum beschäftigt bleiben wird. Vielleicht kehrt er eines Tages zur Erde zurück, aber darauf werden wir wohl noch ein Weilchen warten müssen… (21.09.)