In Liebe, Eure Hilde von Andreas Dresen. BRD, 2024. Liv Lisa Fries, Johannes Hegemann, Emma Bading, Sina Martens, Lisa Hrdina, Lena Urzendowski, Lisa Wagner, Alexander Scheer, Tilla Kratochwil, Fritzi Haberland, Florian Lukas

   Ich fasse mich mal kurz, zumal mir im Moment noch ein wenig die Worte fehlen. Dies sind zwei schwere Kinostunden, aber weil Andreas Dresen den Unterschied zwischen Bedrücken und Erdrücken ganz genau kennt, kann ich sie gerade noch ertragen, auch wenn die letzten Minuten schon markerschütternd sind. Die Geschichte einer Widerstandsgruppe namens Rote Kapelle, die wie viele andere im Massaker von Plötzensee untergeht, wird als das private Drama einer Handvoll junger Menschen verhandelt, die einen schönen Sommer und ihre Liebe genießen und ihre Aktionen planen und ausführen, die, wie man später von Hans Coppi jr. hört, im Grunde eher wenig effektiv waren. Hilde Coppi bringt ihren Sohn Hans im Gefängnis zur Welt und ringt sich ihm zuliebe bis kurz vor ihrer Ermordung auf eine schier übermenschliche Weise alle Kraft ab, die sie aufbringen kann. Liv Lisa Fries spielt sich in dieser Rolle buchstäblich die Seele aus dem Leib, das kann man nur sehen und bewundern, das kann man nicht beschreiben. Dresen inszeniert mit Ruhe und Würde, meidet jegliches Pathos, und gerade deshalb zerreißt der Film einem zum Schluss das Herz. Ein elementares, zutiefst humanes Statement über Menschen in der Diktatur, die nicht schweigen und sich nicht abfinden wollen, großartig gespielt und inszeniert, aber wahrscheinlich ein Film, den ich mir nicht noch einmal ansehen möchte. ˜˜˜˜˜ (20.10.)